Bromelien Pflege – Ein Leitfaden
Von Der Terraristikladen
Einleitung
Bromelien (Bromeliaceae) sind eine artenreiche Pflanzenfamilie tropischer und subtropischer Herkunft, die in ihrer ökologischen, morphologischen und physiologischen Vielfalt einzigartig ist. Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie nicht nur zu faszinierenden Forschungsobjekten in der Botanik und Zoologie, sondern auch zu beliebten Zierpflanzen im professionellen und privaten Bereich. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser mit fachlichem Interesse, eine fundierte Einführung in die Pflege dieser außergewöhnlichen Pflanzen bieten.
Systematik und Herkunft
Die Familie der Bromeliaceae umfasst rund 75 Gattungen mit mehr als 3.000 Arten. Besonders bekannt sind die Gattungen Guzmania, Vriesea, Neoregelia und Aechmea. Die meisten Bromelien stammen aus Mittel- und Südamerika, einige Arten sind jedoch auch in den südlichen USA und auf karibischen Inseln verbreitet. Bromelien wachsen epiphytisch, terrestrisch oder saxicol, wobei ihre Lebensweise erhebliche Auswirkungen auf die Pflegebedingungen im Kulturbereich hat.
Standort und Lichtverhältnisse
Ein entscheidender Aspekt bei der Pflege von Bromelien ist die Wahl des geeigneten Standorts. Epiphytische Arten bevorzugen helles, jedoch indirektes Licht. Direkte Sonneneinstrahlung kann zu Gewebeschäden führen, insbesondere bei Arten mit dünneren Blättern. Arten wie Neoregelia hingegen entwickeln unter erhöhter Lichtintensität intensivere Färbungen. Für professionelle Kultivierung empfiehlt sich der Einsatz von Pflanzenlampen mit einem Spektrum zwischen 4000K und 6500K zur Optimierung der Photosyntheserate.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Bromelien sind an ein breites Temperaturspektrum angepasst. Die meisten Arten gedeihen optimal bei Temperaturen zwischen 18 °C und 28 °C. Eine kurzzeitige Unterschreitung auf bis zu 10 °C wird toleriert, jedoch sollten Frostbedingungen unbedingt vermieden werden. Besonders bedeutend ist die Luftfeuchtigkeit: Werte zwischen 50 % und 80 % begünstigen das Wachstum erheblich. In Gewächshäusern oder Terrarien lassen sich diese Bedingungen meist problemlos realisieren.
Bewässerung und Wasserqualität
Ein zentrales Thema in der Bromelienpflege ist die adäquate Bewässerung. Epiphytische Arten nehmen Wasser nicht nur über die Wurzeln, sondern auch über spezielle Blatttanks und Trichome auf. Diese natürlichen Reservoirs sollten regelmäßig mit kalkarmem Wasser befüllt und mindestens wöchentlich entleert werden, um Fäulnisprozessen vorzubeugen. Regenwasser oder gefiltertes Wasser ist ideal, da Bromelien empfindlich auf hohe Salzgehalte und Kalk reagieren. Terrestrische Arten sollten moderat gegossen werden, wobei Staunässe unbedingt zu vermeiden ist.
Substrat und Düngung
Die Wahl des Substrats richtet sich nach der Lebensweise der jeweiligen Art. Epiphyten benötigen ein grob strukturiertes, luftdurchlässiges Substrat – eine Mischung aus Pinienrinde, Perlit und Kokosfasern hat sich in der Praxis bewährt. Terrestrische Bromelien gedeihen gut in humusreichem Substrat mit guter Drainage. Die Nährstoffversorgung sollte maßvoll erfolgen. Flüssigdünger in halber Konzentration, verabreicht über das Gießwasser oder direkt in den Blattrichter, ist ausreichend. Eine Überdüngung kann zur Schädigung der Wurzeln und zur Störung der Blütenbildung führen.
Vermehrung
Die vegetative Vermehrung erfolgt hauptsächlich über Kindel, die an der Basis der Mutterpflanze entstehen. Diese können nach der Blütezeit, sobald sie mindestens ein Drittel der Größe der Mutterpflanze erreicht haben, abgetrennt und separat kultiviert werden. Die generative Vermehrung über Samen ist möglich, jedoch aufwendiger und eher für Forschungs- oder Züchtungszwecke relevant. Die Keimung erfolgt in feuchtem, sterilem Substrat bei Temperaturen um 25 °C.
Blütenbildung und Lebenszyklus
Bromelien zeichnen sich durch einen einzigartigen Lebenszyklus aus. Die meisten Arten blühen nur einmal im Leben (monokarp), sterben danach jedoch nicht sofort ab, sondern bilden Kindel. Die Blüte kann durch die Applikation von Ethylen, etwa durch das Einlegen eines Apfels in eine Plastiktüte mit der Pflanze, induziert werden. Dies ist eine gängige Methode in der gärtnerischen Praxis zur Synchronisation der Blütezeit.
Krankheiten und Schädlinge
Bromelien sind vergleichsweise robust, jedoch anfällig gegenüber Staunässe und schlechter Luftzirkulation. Typische Probleme sind Pilzinfektionen (z. B. durch Phytophthora). Präventive Maßnahmen umfassen regelmäßige Kontrolle, ausreichende Luftbewegung. Wir bearten Sie gerne.
Unser Fazit
Die Pflege von Bromelien erfordert keine zu große Aufmerksamkeit, belohnt mit einer beeindruckenden Vielfalt an Farben, Formen und Lebensstrategien. Als Liebhaber der Tier- und Pflanzenpflege wissen Sie die Bedeutung ökologischer Wechselwirkungen zu schätzen – Bromelien bieten nicht nur ästhetische Reize, sondern auch interessante Beobachtungsmöglichkeiten für das Verhalten von Insekten, Amphibien und Reptilien in Terrarienumgebungen. Einige Frosch und Geckoarten legen Ihre Gelege in Bromelien ab und ziehen Ihre Nachkommen in den Trichtern der Bromelie auf. Mit dem richtigen Wissen lassen sich gesunde und blühfreudige Bromelien erfolgreich kultivieren.