
Stromverbrauch im Terrarium
Stromverbrauch im Terrarium
Energieverbrauch ist ein wichtiger Aspekt bei der Terrarienhaltung – insbesondere vor dem Hintergrund steigender Strompreise. Doch wie viel Strom benötigt eigentlich ein artgerecht beleuchtetes Terrarium? Als Beispiel betrachten wir eine Bartagame (Pogona vitticeps), da diese Wüsten-Echse aufgrund ihrer Herkunft in Australien besonders hohe Ansprüche an UV-Licht, Wärme und Helligkeit stellt. Bartagamen gehören damit zu den Terrarientieren mit dem größten Licht- und Wärmebedarf. Um sie über ihr gesamtes Leben gesund und aktiv zu halten, muss im Terrarium ausreichend Wärme, UV-Strahlung und sichtbares Licht bereitgestellt werden. Dies ist zwar mit einem gewissen Stromverbrauch verbunden, lässt sich aber mit moderner Technik effizient gestalten.
Beleuchtung für ein Bartagamen-Terrarium (120 x 60 x 60 cm)
Für ein Standard-Bartagamen-Terrarium der Größe 120 x 60 x 60 cm (Länge x Tiefe x Höhe) empfiehlt sich eine Kombination aus verschiedenen Lampen, um alle Bedürfnisse abzudecken und das gesamte Terrarium gut auszuleuchten:
- UVB-Wärmestrahler: Ein UVB-HID-Strahler (Hochdruck-UV-Strahler, z. B. Mischlichtstrahler) mit etwa 100–150 W. Dieser dient als Haupt-Wärme- und UV-Quelle („Sonnenplatz“) für die Bartagame.
- Flächen-UVB-Lampe: Eine UVB-T5-Leuchtstoffröhre mit ca. 24 W (z. B. das Arcadia Lumenize ProT5 Smart UVB-Kit, 14 % UVB). Diese Röhre stellt eine gleichmäßige Grundversorgung mit UV-Strahlung sicher und verhindert „UVB-Schatten“ im Terrarium – also Bereiche, in die kein UV-Licht des Strahlers direkt fällt.
- Tageslicht-LED: Eine LED-Lichtleiste mit ca. 15 W Leistung (z. B. die Arcadia Lumenize Jungle Dawn LED Bar). Diese LED-Leiste erhöht die allgemeine Helligkeit im Terrarium, fördert das Pflanzenwachstum und verbraucht dabei nur sehr wenig Strom.
Alle genannten Lampen sollten mit geeigneten Reflektoren betrieben werden, damit das Licht effizient ins Terrarium gelenkt wird und nicht ungenutzt nach außen strahlt. So wird mit relativ moderatem Energieeinsatz eine sonnenähnliche Beleuchtung geschaffen, die dem natürlichen Lebensraum der Bartagame nachempfunden ist.
Beleuchtungsdauer und Steuerung
Wie lange sollten die Lampen täglich eingeschaltet sein? Generell benötigen tagaktive Reptilien wie die Bartagame mindestens etwa 8 Stunden Licht pro Tag. Oft werden 10–12 Stunden Beleuchtungsdauer empfohlen, wobei bei sehr leistungsstarken Lampen extrem lange Tagesphasen von 14 Stunden nicht zwingend erforderlich sind. Wichtig ist jedoch ein regelmäßiger Tag-Nacht-Rhythmus, der den natürlichen Ablauf imitiert. Nachts sollten alle Lampen ausgeschaltet sein, damit die Tiere eine Dunkel- und Ruhephase erhalten.
Idealerweise schaltet man die verschiedenen Lampen zeitlich versetzt, um einen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Terrarium zu simulieren. Die UVB-Röhre kann schon am Morgen eingeschaltet werden und bis zum Abend für Grundbeleuchtung sorgen. Der intensive UVB-Wärmestrahler und die LED-Leiste bilden dann die „Mittagssonne“ und werden nur für einige Stunden zur Mittagszeit hinzugeschaltet (z. B. per App-Steuerung des Lumenize ProT5 Kits oder über eine digitale Zeitschaltuhr). Durch solche gestaffelten Schaltzeiten entsteht ein natürlicheres Lichtklima und es wird gleichzeitig Strom gespart, da nicht alle Lampen den ganzen Tag über laufen.
Für das folgende Rechenbeispiel nehmen wir an: Die UVB-Röhre leuchtet 10 Stunden, der UV-Strahler 8 Stunden und die LED-Leiste 6 Stunden pro Tag.
Energieverbrauch und Stromkosten – Rechenbeispiel
Wie wirkt sich dieses Beleuchtungsszenario nun auf den Stromverbrauch aus? Addiert man die Verbräuche der drei Lampen aus unserem Beispiel, so ergibt sich folgender Tagesverbrauch:
- T5-UVB-Röhre: 24 W × 10 h = ca. 0,24 kWh pro Tag
- UVB-HID-Strahler: 100 W × 8 h = ca. 0,80 kWh pro Tag
- LED-Leiste: 15 W × 6 h = ca. 0,09 kWh pro Tag
Zusammen verbraucht dieses Setup etwa 1,13 kWh pro Tag. Bei einem Strompreis von ca. 31 Cent/kWh entspricht das ungefähr 0,35 € pro Tag – also rund 128 € im Jahr an Stromkosten für die Beleuchtung. (Dieser Wert geht von täglichem Betrieb ohne Unterbrechung über das ganze Jahr aus.)
Winterruhe und Vergleich mit anderen Arten
Bartagamen halten in der Regel einmal jährlich eine Winterruhe von mehreren Wochen bis zu etwa drei Monaten. Während dieser Ruhephase wird die Beleuchtung stark reduziert oder ganz ausgeschaltet, wodurch sich natürlich Energiekosten sparen lassen. In unserem Beispiel würde eine dreimonatige Winterruhe bedeuten, dass etwa 25 % weniger Strom verbraucht wird – die jährlichen Beleuchtungskosten würden damit von rund 128 € auf etwa 96 € sinken.
Viele andere Terrarientiere verursachen zudem deutlich geringere Stromkosten als im Bartagamen-Beispiel. Kleinere Terrarien oder Arten aus weniger sonnigen Lebensräumen kommen mit schwächeren bzw. weniger Lampen aus. Oft liegen die Stromkosten bei solchen Terrarien nur bei der Hälfte oder einem Drittel des oben berechneten Wertes. Letztlich hängt der Stromverbrauch immer von den verwendeten Geräten, der Terrariengröße und den Bedürfnissen der jeweiligen Tierart ab. Mit einer durchdachten Planung und moderner, energieeffizienter Beleuchtungstechnik (z. B. LED) lässt sich jedoch für jedes Terrarium eine artgerechte Ausleuchtung einrichten, ohne unnötig Energie zu verschwenden.