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Winterruhe von Reptilien

Winterruhe von Reptilien

Geschätze Lesezeit: 10 Minuten

Winterruhe von Reptilien – Bartagame und Leopardgecko artgerecht im Terrarium überwintern

Viele Bartagame (z.B. die Bartagame, Pogona vitticeps) und Leopardgeckos (Eublepharis macularius) stammen aus Klimaregionen mit ausgeprägten Jahreszeiten. In freier Natur halten diese Echsen eine Winterruhe – eine mehrwöchige Ruhephase, vergleichbar mit einem Winterschlaf. Um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten, sollten Terrarienhalter diese Winterruhe im Terrarium simulieren. Nachfolgend erfahren Sie, warum die Winterruhe für Ihre Reptilien wichtig ist und wie Sie Bartagamen und Leopardgeckos fachgerecht auf die kalte Jahreszeit vorbereiten, sie sicher überwintern lassen und die Winterruhe wieder beenden.

Was ist die Winterruhe bei Reptilien?

Unter Winterruhe versteht man bei Reptilien eine Phase reduzierter Aktivität und Stoffwechselrate während der kühleren Jahreszeit. Anders als Säugetiere halten Reptilien keinen echten Winterschlaf, sondern eher eine Brumation (Winterstarre). Dabei fahren sie ihren Stoffwechsel herunter, bewegen sich kaum und nehmen keine Nahrung zu sich. Viele Echsen aus subtropischen und gemäßigten Klimazonen – darunter Bartagamen und Leopardgeckos – ziehen sich in dieser Zeit in Verstecke zurück, vergraben sich im Boden oder suchen geschützte Höhlen auf, um die kalten Wochen ungestört zu überdauern. Für in Terrarien gehaltene Reptilien ist es wichtig, diesen natürlichen Rhythmus nachzuahmen, da er maßgeblich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit der Tiere beiträgt. 

Warum ist die Winterruhe wichtig?

Die Winterruhe erfüllt mehrere wichtige Funktionen für Reptilien. Zum einen dient sie der Gesundheit des Immunsystems und der allgemeinen Regeneration. Während der Ruhephase kann sich der Körper erholen – das Immunsystem wird gestärkt und Organismen wie Darmparasiten können teilweise reduziert werden. Zudem beugt die Nahrungskarenz während der Winterruhe Übergewicht und damit verbundenen Folgeerkrankungen vor. Tiere, die keine Winterruhe halten, neigen bei ganzjähriger Fütterung zu unnatürlich schneller Gewichtszunahme und Wachstum. Dies kann etwa zu Fettleber, Gicht, Diabetes oder Knochenschäden (durch Nährstoffmangel bei zu raschem Wachstum) führen. Insbesondere junge Bartagamen und Leopardgeckos profitieren von einer Winterruhe: Ohne diese würden Jungtiere ungebremst weiterfressen und zu schnell wachsen, was Skelettmissbildungen und Stoffwechselprobleme begünstigt. Darüber hinaus ist die Winterruhe ein natürlicher Auslöser für die Fortpflanzung – viele Reptilien zeigen nach einer ausgiebigen Winterpause eine höhere Paarungsbereitschaft und bessere Reproduktionsrate. Insgesamt erhöht eine korrekt durchgeführte Winterruhe die Lebenserwartung Ihrer Terrarientiere und fördert ihr Wohlbefinden.

Vorbereitung: Gesundheitscheck und Planung

Bevor Sie die Winterruhe einleiten, steht die sorgfältige Vorbereitung an erster Stelle. Nur gesunde und gut genährte Tiere sollten überwintert werden. Führen Sie daher zunächst einen Gesundheitscheck durch:

  • Kotuntersuchung: Besonders wichtig ist eine Kotuntersuchung auf Parasiten, da ein geschwächter oder parasitenbelasteter Organismus die Ruhephase schlecht verkraften würde. Wir empfehlen ExoMed, geht alles auf dem Postweg, dies stresst Ihr Tier nicht und verhindert Fehldiagnosen.
  • Allgemeiner Zustand: Stellen Sie sicher, dass das Tier wohlgenährt, aber nicht überfüttert ist. Untergewichtige oder kranke Tiere dürfen nicht in die Winterruhe geschickt werden. Bei weiblichen Tieren sollte überprüft werden, dass keine unverlegten Eier im Körper verbleiben.
  • Planung des Zeitraums: Legen Sie den Zeitraum der Winterruhe fest. In unseren Breiten bietet es sich an, die Winterruhe in den echten Wintermonaten durchzuführen – oft etwa von Ende November/Dezember bis Januar/Februar. Insgesamt dauert die Ruhephase in der Regel rund 8 bis 12 Wochen. Je nach Individuum können es auch bis zu drei Monate sein. Wichtig ist, dass Sie genügend Zeit für ein langsames Ein- und Ausleiten einplanen (jeweils ca. 2–4 Wochen).

Ein hilfreicher Tipp: Orientieren Sie sich am Verhalten Ihrer Tiere und den tatsächlichen Wetterverhältnissen. In einem sehr milden Herbst oder Dezember kann es vorkommen, dass Ihre Echsen noch aktiv bleiben. In solchen Fällen macht es wenig Sinn, die Tiere gegen ihren Rhythmus „auf Zwang” in Winterruhe zu schicken. Warten Sie lieber ab, bis Ihre Bartagame oder Ihr Leopardgecko von selbst weniger frisst und mehr Zeit im Versteck verbringt – dies sind natürliche Anzeichen dafür, dass das Tier sich auf die Winterruhe einstellt.

Einleitung der Winterruhe: Licht- und Temperaturabsenkung

Da im Terrarium die klimatischen Bedingungen künstlich erzeugt werden, muss der Halter den herbstlichen Wechsel manuell simulieren. Zwei zentrale Faktoren dabei sind die Beleuchtungsdauer und die Temperatur. Gehen Sie schrittweise vor, um den Tieren einen sanften Übergang zu ermöglichen:

  1. Photoperiode reduzieren: Beginnen Sie damit, die tägliche Beleuchtungsdauer allmählich zu verkürzen. Zum Beispiel können Sie über einen Zeitraum von etwa 4 Wochen jede Woche die „Tageslänge” im Terrarium um eine Stunde reduzieren (morgens später einschalten, abends früher ausschalten). So kürzen Sie die Beleuchtung schrittweise von z.B. 10–12 Stunden im Sommer auf ca. 6–8 Stunden am Tag im Spätherbst. Gegen Ende November oder spätestens Dezember sollte die Beleuchtungszeit deutlich verkürzt sein (ungefähr 3–6 Stunden Tageslicht genügen während der Ruhephase). Eine Zeitschaltuhr kann hier hilfreich sein, um das Licht automatisiert zu steuern.
  2. Temperatur absenken: Parallel zur Beleuchtung wird die Temperatur schrittweise heruntergefahren. Reduzieren Sie die Leistung der Heizquellen nach und nach. Schwächere Wärmelampen können zunächst ausgeschaltet werden, leistungsstarke Spots allmählich in der Wattzahl oder Betriebsdauer reduziert werden. Verwenden Sie am besten einen Thermostat, um die Temperaturen genau zu steuern und zu überwachen. In den letzten Wochen vor der eigentlichen Winterruhe sollten nur noch etwa 20–30% der üblichen Wärmeleistung aktiv sein. Heizmatten oder Heizkabel am Boden sollten komplett deaktiviert werden – in der Natur wärmt sich der Boden im Winter ebenfalls kaum auf. Wichtig: Lassen Sie die Temperaturen niemals abrupt abstürzen, sondern senken Sie sie stufenweise über mehrere Tage/Wochen ab.
  3. Zieltemperaturen: Für die eigentliche Winterruhe gelten folgende Orientierungswerte: Bartagamen ruhen am besten bei Umgebungstemperaturen von ca. 14–16 °C (nicht über 20 °C, aber möglichst auch nicht unter ca. 10–14 °C). Leopardgeckos können etwas kühler gehalten werden; ideal sind etwa 10–12 °C, allerdings ist auch hier zu vermeiden, dass die Temperatur unter etwa 9 °C sinkt. Da viele Wohnräume selbst im Winter wärmer als 15 °C sind, kann es nötig sein, das Terrarium in einen kühleren Raum zu stellen. In manchen Fällen reicht es, die Heizstrahler auszuschalten und die Grundtemperatur der Umgebung wirken zu lassen – normale Zimmertemperatur (18–20 °C) ist oft schon nah am oberen Limit. Kälter als 10 °C sollte es nach Möglichkeit nicht werden, um Erkrankungen zu vermeiden. Finden Sie also einen kühlen, aber frostfreien Standort. Ein Thermometer im Terrarium ist unerlässlich, um die Werte im Blick zu haben.
  4. Keine Fütterung mehr: Sobald Sie mit der Reduzierung von Licht und Wärme beginnen, stellen Sie die Fütterung schrittweise ein. Etwa zwei Wochen bevor die Tiere in den Ruhezustand gehen sollen, bekommen sie ihr letztes Futter. Diese Fastenzeit ist wichtig, damit der Darminhalt vollständig verdaut und ausgeschieden wird. Achten Sie darauf, dass Ihr Reptil sich vor Beginn der Winterruhe komplett entleert hat (Kot abgesetzt). Unverdaute Futterreste im Magen-Darm-Trakt könnten während der Winterruhe sonst zu Gärung und lebensgefährlicher Vergiftung führen. Hilfreich ist es, die Futtermenge schon im Herbst sukzessive zu reduzieren. Manche Halter verzichten in den letzten Tagen vor der Ruhe auf jegliches Futter und baden ihre Tiere lauwarm, um die Verdauung zu stimulieren – dies kann bei Bartagamen vorsichtig gemacht werden, ist aber kein Muss. Vermeiden Sie unnötigen Stress; wenn das Tier ohnehin keinen Kot mehr absetzt und fit wirkt, ist ein Bad nicht zwingend erforderlich.
  5. Wasser anbieten: Während der ganzen Phase der Vorbereitung und auch während der Winterruhe selbst muss stets frisches Wasser zur Verfügung stehen. Die Tiere trinken zwar wenig in der Ruhezeit, aber eine Dehydration ist unbedingt zu vermeiden. Am besten bieten Sie täglich Wasser an und tauschen es regelmäßig aus. Eine flache Wasserschale im Terrarium erfüllt diesen Zweck.
  6. Rückzugsorte bereitstellen: Sorgen Sie für ausreichend Versteckmöglichkeiten im Terrarium, damit sich die Echse zur Ruhe zurückziehen kann. Geeignet sind z.B. Korkröhren, Wurzeln oder spezielle Höhlen aus dem Fachhandel. Bartagamen graben sich gerne ein – eine etwas dickere Schicht grabfähigen Substrats (z.B. sandiger, leicht feuchter Boden) ermöglicht es ihnen, sich komplett zu vergraben. Leopardgeckos nutzen häufig Höhlen oder Bodenmulden, um während der Winterruhe Schutz zu finden. Wichtig: Ist der Bodengrund sehr trocken, kann das Tier bei längerem Eingraben austrocknen. Halten Sie daher die Substratschicht leicht feucht (nicht nass!), damit die Umgebung im Versteck eine gewisse Luftfeuchtigkeit hat.
  7. Technik überprüfen: Vor Beginn der Ruhephase sollte die Terrarientechnik entsprechend eingestellt sein. Prüfen Sie Thermometer, Hygrometer und alle Heiz- und Lichtelemente. Moderne Terrarientechnik wie Thermostate und Zeitschaltuhren erleichtert die genaue Regelung. Stellen Sie sicher, dass keine Lampen mehr dauerhaft Wärme abgeben, sobald die Zieltiefsttemperaturen erreicht sind. Die Beleuchtung kann während der Kern-Winterruhe auf ein Minimum reduziert werden – manche Halter schalten das Licht ganz aus oder belassen nur ein schwaches Dämmerlicht für wenige Stunden, um einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu simulieren.
  8. Störungsarme Umgebung: Wenn möglich, platzieren Sie das Terrarium während der Winterruhe an einem ruhigen Ort. Vermeiden Sie Lärm, häufiges Ein- und Ausräumen des Terrariums oder andere Unruhe. Sie können auch die Frontscheiben des Terrariums von außen mit Papier abdecken. So fühlt sich das Tier ungestört und bekommt weniger von der Umgebung mit. Dies ist besonders sinnvoll, wenn das Terrarium in einem belebten Raum steht.

Während der Winterruhe: Ruhe bewahren und regelmäßig kontrollieren

Ist die Vorbereitungsphase abgeschlossen, beginnt die eigentliche Winterruhe. Jetzt heißt es vor allem: beobachten, ohne zu stören. In dieser Zeit verhalten sich Bartagamen und Leopardgeckos sehr ruhig:

Verhalten: Ihre Bartagame wird sich wahrscheinlich eingraben oder in eine Höhle zurückziehen und für mehrere Wochen kaum sichtbar sein. Leopardgeckos schlafen oft in ihren Verstecken und reduzieren ihre Aktivitäten drastisch. Es ist normal, wenn die Tiere in der Winterruhe die meiste Zeit mit geschlossenen Augen verbringen und regungslos wirken. Erschrecken Sie nicht, wenn Ihr Pflegling zwischendurch doch mal zum Vorschein kommt oder die Position wechselt – gelegentliches Umsetzen oder für kurze Zeit die Augen öffnen ist kein Grund zur Sorge. Manche Bartagamen schlafen auch außerhalb der Höhle einfach am Boden weiter. Solange sie inaktiv bleiben, ist alles in Ordnung.

Keine Fütterung: Während der gesamten Winterruhe wird kein Futter angeboten. Selbst wenn ein Tier an wärmeren Tagen kurz aktiv scheint, sollten Sie es nicht füttern. Der Stoffwechsel ist jetzt so weit heruntergefahren, dass angebotene Nahrung nicht verdaut würde. Die Folge wären Faulprozesse im Magen. Also bitte konsequent bleiben: Erst nach der Winterruhe wird wieder gefüttert.

Wasser und Luftfeuchtigkeit: Sorgen Sie weiterhin für frisches Wasser. Kontrollieren Sie alle paar Tage die Wasserschale und wechseln Sie das Wasser, ohne das Tier groß zu stören. Achten Sie auf eine leicht erhöhte Luftfeuchtigkeit im Versteck (besonders bei vergrabenen Tieren), indem Sie z.B. das Substrat gelegentlich minimal anfeuchten. Das verhindert Austrocknung. Allerdings darf die Umgebung auch nicht zu feucht werden – Schimmelgefahr und Atemwegsprobleme könnten sonst entstehen. Ein ausgewogenes Klima ist wichtig.

Regelmäßige Kontrollen: Auch wenn die Devise „in Ruhe lassen” lautet, sollten Sie Ihre Pfleglinge regelmäßig visuell überprüfen. Etwa einmal pro Woche können Sie kurz nach dem Rechten sehen: Atmet das Tier ruhig? Liegt es noch an seinem Platz? Öffnet es vielleicht kurz die Augen, wenn es bemerkt wird – dies ist ein Zeichen dafür, dass es noch bei Kräften ist. Vermeiden Sie jedoch häufiges Anfassen. Eine sanfte Gewichtskontrolle alle paar Wochen ist empfehlenswert: Entnehmen Sie das Tier dafür vorsichtig aus seinem Versteck (wenn möglich ohne es ganz aufzuwecken) und wiegen Sie es auf einer Feinwaage. Ein leichter Gewichtsverlust ist normal (die Fettreserven werden langsam abgebaut), jedoch sollte der Verlust 10% des Körpergewichts nicht überschreiten. Wenn ein Tier deutlich mehr Gewicht verliert, deutet das auf Probleme hin (z.B. Dehydration oder Parasitenbefall) – in diesem Fall sollte die Winterruhe abgebrochen und ein Tierarzt konsultiert werden.

Temperaturüberwachung: Kontrollieren Sie weiterhin die Temperaturen im Terrarium. Sie sollten stabil im empfohlenen Bereich bleiben (etwa 14–16 °C für Bartagamen, 10–12 °C für Leopardgeckos). Es ist normal, dass die Temperatur nachts etwas absinkt und tagsüber leicht ansteigt, aber starke Schwankungen gilt es zu vermeiden. Achten Sie besonders darauf, dass es nicht unbemerkt zu kalt wird – ein Thermostat mit Alarmfunktion oder ein einfaches Min-Max-Thermometer kann hier sehr nützlich sein. Vermeiden Sie Zugluft oder kalte Fensterbänke in Terrariumnähe, die die Temperaturen drastisch abfallen lassen könnten.

Stille Beobachtung: Nutzen Sie die Ruhezeit, um sich Notizen zu machen. Halten Sie fest, wann das Tier die letzte Mahlzeit hatte, wann es sich zurückgezogen hat, und notieren Sie etwa alle 1–2 Wochen das Gewicht. Diese Dokumentation hilft, den Verlauf der Winterruhe im Blick zu behalten und im nächsten Jahr besser zu planen. Versuchen Sie ansonsten, die Tiere nicht unnötig aufzuschrecken: keine lauten Geräusche direkt am Terrarium, vermeiden Sie grelles Licht ins Terrarium (decken Sie es bei Bedarf ab). Je stressfreier die Umgebung, desto tiefer und erholsamer wird die Ruhephase.

Beenden der Winterruhe: Aufwachphase und Nachsorge

Nach einer angemessenen Ruhezeit (in der Regel etwa zwei Monate, spätestens nach drei Monaten) wird es Zeit, Ihre Echsen langsam wieder in den „Frühling” zu führen. Idealerweise warten Sie, bis das Tier von selbst aktiv wird – oft merkt man, dass die Bartagame oder der Gecko häufiger die Augen öffnet, sich mehr bewegt oder von allein aus dem Versteck kommt. Falls dies jedoch nach etwa 8–12 Wochen nicht geschieht, sollten Sie die Winterruhe planmäßig beenden, um den Stoffwechsel wieder anzukurbeln. Gehen Sie dabei vorsichtig und schrittweise vor, ähnlich wie bei der Einleitung:

  1. Temperatur und Licht erhöhen: Beginnen Sie damit, die Heizquellen und Lampen wieder in Betrieb zu nehmen, erst in geringer Intensität und Dauer, dann stufenweise steigernd. Zum Beispiel: Erhöhen Sie die Umgebungstemperatur in der ersten Woche um wenige Grad (nutzen Sie wieder den Thermostat, um zielgenau zu regulieren) und verlängern Sie die Beleuchtungszeit täglich um etwa 30 Minuten. Über ein bis zwei Wochen steigern Sie so Temperatur und Licht zurück auf Normalniveau (z.B. 10 Stunden Licht, Tageshöchsttemperaturen um 28–30 °C für Leopardgeckos bzw. 30–35 °C für Bartagamen am Wärmeplatz). Die Nachtabsenkung kann ebenfalls allmählich zurück zum üblichen Niveau gebracht werden.
  2. Erste Aktivitätsphase: Durch die erhöhten Temperaturen werden die Tiere allmählich wach. Bartagamen kommen meist zuerst hervor – oft sind insbesondere männliche Tiere früh aktiv. Leopardgeckos als dämmerungsaktive Tiere werden eventuell in den Abendstunden wieder umherwandern. Lassen Sie Ihren Pfleglingen Zeit, sich zu reorientieren. In den ersten Tagen nach der Winterruhe kann es vorkommen, dass die Tiere noch träge sind oder viel ruhen, das ist normal während der Umstellung.
  3. Vorsichtige Fütterung wieder aufnehmen: Sobald das Tier deutlich wach und aktiv wirkt (bei Bartagamen oft nach wenigen Tagen, bei Leopardgeckos ähnlich), können Sie mit der Fütterung wieder beginnen. Starten Sie behutsam: Bieten Sie zunächst eine kleine Portion an, z.B. einige Insekten oder etwas Grünfutter für Bartagamen. Nach der langen Pause sind die Verdauungsorgane noch im Schonmodus, daher lieber mit kleineren Mengen beginnen. Beobachten Sie, ob das Futter gut angenommen und verdaut wird. In den folgenden Tagen können Sie die Futtermenge dann schrittweise auf das normale Maß erhöhen. Viele Bartagamen zeigen nach der Winterruhe einen großen Appetit – lassen Sie sich davon nicht zu großzügigen Mengen hinreißen, sondern steigern Sie die Portionen langsam über etwa eine Woche.
  4. Nachkontrolle der Gesundheit: Nach Beendigung der Winterruhe empfiehlt es sich, erneut den Gesundheitszustand zu prüfen. Wiegt das Tier in etwa so viel wie vor der Winterruhe (ein geringer Gewichtsverlust ist okay)? Wirkt es munter, klaräugig und zeigt normales Verhalten? Füttert es zuverlässig und scheidet Kot aus? All dies sind Zeichen, dass Ihr Pflegling die Winterruhe gut überstanden hat. Falls Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt – etwa starkes Untergewicht, Teilnahmslosigkeit trotz Wärme oder andere Symptome – ziehen Sie einen Tierarzt hinzu. Gegebenenfalls kann auch eine erneute Kotprobe sinnvoll sein, um sicherzugehen, dass keine Parasiten im Zuge der Winterruhe Überhand genommen haben.

Mit dieser schrittweisen Aufwachphase gelangen Ihre Bartagamen und Leopardgeckos stressfrei zurück in den aktiven Alltag. Die Tiere werden nun wieder ihre üblichen Verhaltensweisen zeigen: fressen, sich sonnen, erkunden. Bei erwachsenen Tieren können Sie jetzt, nach der Pause, mit vermehrtem Fortpflanzungsverhalten rechnen. Falls Sie mehrere Tiere (insbesondere Männchen und Weibchen) haben und diese für die Winterruhe getrennt untergebracht waren, ist jetzt der Zeitpunkt, sie wieder zusammenzusetzen. Oft stimuliert die vorangegangene Trennung in Kombination mit der Winterruhe die Paarungsbereitschaft – beachten Sie jedoch, dass dies nur erfolgen sollte, wenn Zucht erwünscht ist und die Tiere alt sowie gesund genug dafür sind. Nun kommen wir noch zum individuellem Aber! In der Natur werden alle Jungtiere einer Art in einem kleinen Zeitfenster, gleichzeitig geboren. Optimal über Jahrtausende hat sich die in der Evolution den Jahreszeiten ideal angepasst das Nachkommen ausreichend groß und kräftig sind um den Winter zu überstehen. Zu spät geborene Tiere sterben somit oft in der Natur und überstehen die Winterzeit nicht! In der menschlichen Obhut schlüpfen Nachzuchten indessen aber das ganze Jahr über hinweg. Ohne diese natürlichen Zeitpläne kann es also empfehlenswert sein, bei Jungtieren, im ersten Jahr, die Winterruhe komplett ausfallen zu lassen. Unserer Erfahrung nach stellt dies keine gesundheitlichen Probleme für Terrarientiere aller Arten. 

Fazit

Die Winterruhe bei Bartagamen und Leopardgeckos mag zunächst aufwendig erscheinen, doch sie ist ein essenzieller Bestandteil einer artgerechten Haltung dieser Reptilien. Mit guter Planung, der richtigen Terrarien-Ausstattung und etwas Geduld können Sie Ihren Tieren diese wichtige Ruhephase ermöglichen. Achten Sie darauf, die Heiz- und Beleuchtungstechnik im Terrarium schrittweise anzupassen, nutzen Sie Hilfsmittel wie Thermostate und Zeitschaltuhren, und stellen Sie genügend geeignete Verstecke bereit. Wichtig ist, die Bedürfnisse der Tiere immer im Blick zu haben: Nicht erzwingen, sondern unterstützen. Wenn die Winterruhe erfolgreich durchgeführt wird, werden Ihre Reptilien gestärkt und gesund daraus hervorgehen – bereit für ein neues, aktives Jahr im Terrarium.

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