
Terrarienbeleuchtung
Terrarienbeleuchtung: Grundlagen und Praxis für Reptilien- und Amphibienhalter
1. Grundhelligkeit im Terrarium
Definition Lux vs. Lumen, Faustformel Lumen/m², Beispielrechnungen…
Die Grundhelligkeit beschreibt die gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Terrarienraums. Sie wird in Lux (Beleuchtungsstärke am Boden) oder in Lumen pro Quadratmeter (lm/m²) angegeben. Für die meisten wechselwarmen Tiere empfiehlt sich eine Grundhelligkeit zwischen 2000 und 5000 Lux:
- Regenwaldbewohner: 2000–3000 Lux für eine dichte Vegetation und schattige Bereiche.
- Halbwüstenarten: 3000–4000 Lux, um ein helles, aber nicht grelles Umfeld zu simulieren.
- Wüstenbewohner: 4000–5000 Lux für ein intensives Sonnenlicht-Feeling.
Eine Faustformel zur Berechnung: Benötigte Lumen = gewünschte Lux × Terrarienbodenfläche (m²). Beispiel: Ein 100 × 50 cm Terrarium (0,5 m²) mit 3000 Lux benötigt 1500 Lm.
2. Sonneninsel und Spot-Beleuchtung
Lokale Lux-Anforderungen, Temperaturzonen, Lampentyp-Vergleich…
Die Sonneninsel (auch Wärmelampe oder Spot) erzeugt einen lokalen Hotspot mit hoher Beleuchtungs- und Wärmeleistung. Sie ermöglicht den Tieren, gezielt ihre Körpertemperatur zu regulieren:
- Lux-Werte Sonnenplatz: 10.000–20.000 Lux, je nach Art und Herkunft der Tiere.
- Temperaturbereich: 28–45 °C an der Oberfläche, abhängig vom Abstand und der Wattzahl der Lampe.
- Abstand: üblicherweise 20–40 cm zwischen Lampe und Substrat, um Verbrennungsgefahr zu vermeiden.
Wahl des Spot-Typs:
- Keramik-Wärmestrahler: Kein sichtbares Licht, reine Wärmestrahlung.
- Halogen- oder Kompaktlampen: Kombination aus Wärme und Licht, ideal für Tag-Nacht-Simulation.
- Tageslicht-Spot (E27): Hohe Lichtausbeute, einfache Dimmbarkeit.
3. UVB-Bestrahlung: Schattenmethode vs. Sonneninsel
Vitamin D3-Synthese, Ferguson-Zonen, Messmethoden…
UVB-Strahlung ist unerlässlich für die körpereigene Vitamin D₃-Synthese und damit für den Calcium-Stoffwechsel. Zwei etablierte Konzepte:
- Schattenmethode: Leuchtstoffröhren oder flächige UVB-Panels über die gesamte Terrarienlänge installiert. Ermöglicht freie Wahl zwischen Sonne und Schatten.
- Sonneninsel-Methode: Bündelung in einem Spot, der neben UVB auch Wärme abgibt. Tiere nehmen UVB sehr gerne im direkten Sonnenbereich auf.
Beachtung der Fergusson-Zonen:
- Zone 1 (Wüstenbewohner): 10–14 % UVB
- Zone 2 (Halbwüste): 6–12 % UVB
- Zone 3 (Teilregenwald): 3–8 % UVB
- Zone 4 (Regenwald): 2–6 % UVB
- Zone 5 (Nachtaktive/Amphibien): < 2-4 % UVB
Regelmäßiges Messen: Ein UV-Meter sollte alle 6–12 Monate zur Kontrolle eingesetzt werden, da die UVB-Leistung mit der Zeit nachlässt.
4. Leuchtmittel im Überblick
4.1 Glüh- und Halogenlampen
4.2 Leuchtstofflampen & EVG
4.3 Metallhalogendampflampen (HDI/HQI/MH)
4.4 LEDs & UVB-LEDs
4.5 UV-Kompaktlampen
4.1 Glüh- und Halogenlampen
Unkompliziert und günstig; hohe Hitzeentwicklung, geringer UV-Anteil. Gut als reine Wärmestrahler, aber nicht allein für Lichtversorgung geeignet.
4.2 Leuchtstofflampen & EVG
Flächige Ausleuchtung, maßvoller UVB-Anteil (z. B. T5/T8 Röhren). Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) verlängern Lebenserwartung und verringern Flimmern.
4.3 Metallhalogendampflampen (HDI/HQI/MH)
Hohe Lichtausbeute und ausgewogenes Spektrum, ideal für Premium-Terrarien. Integrieren UVA und geringen UVB-Anteil, benötigen jedoch spezielle Vorschaltgeräte.
4.4 LEDs & UVB-LEDs
Hohe Effizienz, variable Lichtfarben, geringe Wärmeabgabe. UVB-LEDs befinden sich noch in der Entwicklung und haben meist niedrigen UVB-Anteil. Kombination mit Wärme-Spots empfohlen.
4.5 UV-Kompaktlampen
Kompakt und einfach zu installieren (E27/FIT). Bieten moderate UVB-Werte (2–10 %), jedoch schnelle Abnutzung. Austausch alle 6–12 Monate unerlässlich.
5. Technische Grundlagen
- Lux vs. Lumen, Spektren (UVA–UVC), Farbtemperatur, Ra-Wert
- Reflektoren, Abstand, Abstrahlwinkel
- Elektronische Vorschaltgeräte, Fassungen, Sicherheit
- Lux vs. Lumen: Lumen messen Lichtstrom, Lux misst Beleuchtungsstärke auf einer Fläche.
- Spektren (UVA–UVC): UVA (315–400 nm) für Aktivität, UVB (280–315 nm) für Vitamin D, UVC (< 280 nm) meiden.
- Farbtemperatur und Farbwiedergabe (Ra): 5000–6500 K Tageslicht-ähnlich, Ra > 80 für natürliche Farbwahrnehmung.
- Reflektoren & Abstrahlwinkel: Reflektoren erhöhen gleichmäßige Ausleuchtung; Winkel 60°–120° je nach Fläche.
- Elektronik & Sicherheit: EVG vs. VVG, Temperatur der Fassungen, Kabelführung, Überspannungsschutz.
6. Steuerung von Beleuchtungszyklen
Timer, Photoperiode, Tag-/Nachtzyklen
Natürliche Tag-Nacht-Zyklen sind für das Verhalten wechselwarmer Tiere entscheidend. Empfohlene Photoperiode:
- Sommer (April–September): 8–10 Stunden Licht
- Winter (Oktober–März): 6–8 Stunden Licht
Timer erleichtern die gleichbleibende Steuerung. Dimmfunktionen simulieren Morgendämmerung und Abenddämmerung, reduzieren Stress und fördern natürliches Verhalten.
7. Kosten- und Energieeffizienz
Verbrauchsrechnungen, Effizienzvergleich verschiedener Lampentypen
Eine Vergleichsrechnung zeigt:
- Halogen-Spot 100 W: ca. 0,33 € pro Tag
- Leuchtstoffröhre 30 W: ca. 0,10 € pro Tag
- LED-Leiste 20 W: ca. 0,6 € pro Tag
Langfristig amortisieren sich LEDs durch niedrigeren Verbrauch und längere Lebensdauer (bis 50.000 Stunden). UV-Speziallampen bleiben kostenintensiver in Anschaffung und Austausch.
8. Sicherheit und Wartung
Empfohlene Wechselintervalle, Reinigung, UV-Schutz
- Lampenwechsel-Intervalle: UVB-Röhren alle 6–12 Monate, HDI/HQI alle 12–18 Monate (je nach tägl. Beleuchtungsdauer).
- Reinigung: Reflektoren und Lampenschirme halbjährlich entstauben.
- Schutzmaßnahmen: UV-Schutzscheiben bei Glasanlagen, Abstandspuffer gegen Hitzestau.
- Überwachung: Thermo- und UV-Messgeräte prüfen monatlich.
9. Artgerechte Beleuchtung für verschiedene Terrarientypen
- Wüsten-Terrarien
- Regenwald-Terrarien
- Amphibien-Terrarien
- Pflanzenbeleuchtung
- Wüsten-Terrarien: Hohe UVB (Zone 1), starke Spots, warme Grundhelligkeit.
- Regenwald-Terrarien: Niedrigere UVB (Zone 4), flächige T5-Röhren, viele Schattenbereiche.
- Amphibien-Terrarien: Sehr geringe UVB, gedämpftes Licht, hohe Luftfeuchtigkeit berücksichtigen.
- Pflanzenlastige Anlagen: Vollspektrum-LEDs für Photosynthese, Farbspektrum 6500 K, zusätzliche Rot-/Blau-Anteile je nach Pflanzentyp.
10. Häufige Fehler & FAQs
Lux/Lumen-Verwechslung, Abstandsmessung, falsche Spektren
- Lux vs. Lumen verwechselt?
- Nutzen Sie Lux-Messgerät direkt am Boden, nicht Lumen-Angaben der Verpackung.
- Abstand falsch bemessen?
- Kalibrieren Sie den Abstand anhand der Herstellerangabe, um Hitze- und UV-Verbrennungen zu vermeiden.
- Spektrum ungeeignet?
- Achten Sie auf Ra-Wert > 80 und passende Farbtemperatur (5000–6500 K).
11. Unser Fazit
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Eine artgerechte Terrarienbeleuchtung kombiniert Grundhelligkeit, Wärmespots und zielgerichtete UVB-Quellen. Technisches Verständnis und regelmäßige Kontrollen sichern langfristig Gesundheit und Vitalität Ihrer Tiere. Wir beraten Sie gerne und liefern garantiert die passende Terrarium Beleuchtung für Ihr Projekt. Garantierte Top Produkte, Terrarium Lampen, weiterführende Literatur und Messgeräte finden Sie hier im Terraristik-Shop - Der Terraristikladen.