Terrarium selber bauen – DIY mit Verantwortung
Das Selbstbauen eines Terrariums erfreut sich in der Terraristik wachsender Beliebtheit. Die Möglichkeit, ein individuelles Biotop für Reptilien, Amphibien oder Wirbellose zu gestalten, spricht sowohl engagierte Hobbyhalter als auch erfahrene Terrarianer an. Doch so reizvoll der Gedanke eines eigenen Terrariumbaus ist – er birgt auch zahlreiche Herausforderungen und potenzielle Fehlerquellen, die nicht nur die Langlebigkeit des Terrariums, sondern auch das Wohlbefinden der darin gehaltenen Tiere gefährden können.
Falsche Materialwahl – ein unterschätztes Risiko
Ein häufiger Fehler beim DIY-Terrariumbau ist die Wahl ungeeigneter Materialien. Insbesondere Holzarten wie OSB (Oriented Strand Board), häufig aufgrund ihrer kostengünstigen Verfügbarkeit und einfachen Verarbeitung genutzt, zeigen sich im praktischen Einsatz problematisch. Zwar ist OSB bedingt einsetzbar, doch neigt es bei hoher Luftfeuchtigkeit zur Aufquellung und kann über die Zeit Schimmel ansetzen – ein ernstzunehmendes Risiko für Tier und Halter. Beachten Sie das auch im Wüstenterrarium gesprüht werden muss.
Besser geeignet sind versiegelte Multiplexplatten aus Hartholz oder vollständig versiegeltes Sperrholz so wie Glas. Die Versiegelung muss dabei nicht nur feuchtigkeitsresistent, sondern vor allem lebensmittelecht und frei von giftigen Ausdünstungen sein. Achten Sie hierbei auf entsprechende Zertifizierungen (z. B. DIN EN 71-3 – Sicherheit).
Vorsicht bei Klebstoffen und Spachtelmassen
Auch bei der Verwendung von Klebstoffen und Dichtmitteln ist größte Sorgfalt geboten. Viele im Baumarkt erhältliche Produkte enthalten flüchtige organische Verbindungen (VOC), Weichmacher oder Isocyanate, die auch nach dem Aushärten schädlich für Reptilien und Amphibien sein können. Hier empfiehlt sich der Einsatz von Silikon auf Essigbasis, das explizit als „aquariumgeeignet“ oder „lebensmittelecht“ deklariert ist.
Spachtelmassen und Farben zur Versiegelung von Holz oder zur Gestaltung der Rückwand sollten ebenfalls geprüft sein, verwenden Sie gleich unser Scaping Foam. Ungiftige Zementmörtel, Epoxidharze ohne Lösungsmittelzusatz und wasserbasierte Acrylfarben können geeignete Optionen darstellen – vorausgesetzt, sie sind vollständig ausgehärtet und wurden sachgemäß verarbeitet.
DIY-Tipps aus dem Internet – zwischen Kreativität und Gefahr
In Onlineforen, sozialen Medien und Videoportalen finden sich zahlreiche Anleitungen zum Eigenbau von Terrarien. Während manche Quellen fundierte Erfahrungen teilen, gibt es leider ebenso viele, die fachlich unhaltbare oder sogar gefährliche Empfehlungen verbreiten. Besonders problematisch sind Vorschläge, bei denen nicht auf die Materialverträglichkeit, statische Sicherheit oder tiergerechte Gestaltung geachtet wird.
Vertrauen Sie daher auf Beratung durch unser qualifiziertes Fachpersonal im Terraristikladen oder konsultieren Sie zoologisch geschulte Experten. Die Erstellung eines Bauplans sollte stets individuell auf die Tierart, deren Lebensraumansprüche sowie auf die räumlichen Gegebenheiten abgestimmt sein.
Belüftung – ein oft unterschätzter Faktor
Die thermische Isolierung eines Terrariums ist bei Haltung in Wohnräumen mit stabilen Zimmertemperaturen meist von untergeordneter Bedeutung, weshalb wir grundsätzlich Glas als Baumaterial für das Terrarium bevorzugen. Weitaus entscheidender für die Tiergesundheit ist hingegen die Qualität der Belüftung. Stickluft – verursacht durch unzureichende Luftzirkulation – kann langfristig zu Atemwegserkrankungen, Hautproblemen und einer generellen Schwächung des Immunsystems führen.
Eine durchdachte Anordnung der Lüftungsflächen – idealerweise als Kamineffekt von unten (Zufuhr) nach oben (Abluft) – stellt sicher, dass Frischluft permanent zirkulieren kann, ohne dass es zu gefährlicher Zugluft kommt. Die Dimensionierung der Lüftungsgitter sollte auf das Haltungsvolumen und die Tierart abgestimmt sein.
Feuchtigkeitsmanagement und Bodenschutz
In tropischen Terrarien mit hoher Luftfeuchtigkeit oder regelmäßigem Besprühen des Innenraums spielt die Wasserresistenz der eingesetzten Materialien eine zentrale Rolle. Eine durchgängige Abdichtung aller Nahtstellen sowie eine zusätzliche Schutzschicht auf dem Terrarienboden (beispielsweise aus PVC oder Epoxidharz) verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit in die Konstruktion. Dies schützt nicht nur vor Bauschäden, sondern verhindert auch die Bildung gesundheitsschädlicher Schimmelpilze.
Eigenbau mit Verantwortung
Der Selbstbau eines Terrariums bietet zweifelsohne viele Gestaltungsmöglichkeiten und kann bei sorgfältiger Planung zu einem langlebigen und sicheren Lebensraum für Ihre Tiere führen. Jedoch ist die Komplexität des Vorhabens nicht zu unterschätzen. Fehler bei der Materialauswahl, bei der Belüftung oder durch ungeeignete Bauprodukte können das Leben Ihrer Pfleglinge erheblich beeinträchtigen.
Unser Rat: Holen Sie sich vor dem Bau fachkundige Beratung ein – sei es durch den spezialisierten Terrarium Bau des Terraristikladen oder durch einen sachkundigen Zoologen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Ihre Tiere in einem Umfeld leben, das ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht und Ihnen über viele Jahre Freude bereitet.
Ihr Team vom Online-Shop für Terraristikbedarf – Der Terraristikladen - mit Leidenschaft für artgerechte Tierhaltung